Was macht eigentlich… der Triple Z-Pionier Marco Neidert?

Viel Arbeit in einer krisensicheren Branche

1997: Gebäude 1 des Triple Z.

Eingeschlagene Fensterscheiben, keine Parkplätze, verwilderte Außenanlagen, Bauarbeiten, Staub und Dreck. So beschreibt Marco Neidert das Triple Z vor fast 17 Jahren – und lächelt. Damals, 1997, zog der Diplom-Ingenieur für Sicherheitstechnik als einer der ersten ins neu geschaffene Gründungs- und Unternehmenszentrum und genoss den Pioniergeist. „Alles war in Aufbruchstimmung, jeden Tag entstand etwas Neues. Das war eine entspannte Zeit, in der ich sogar in Kauf nahm, dass meine PC-Monitore wegen des Baustaubs kaputt gingen.“

Der heute 48-Jährige unterstützt Unternehmen bei der Umsetzung von Arbeitsschutz-Maßnahmen, bewertet das Gefahrenpotential von Arbeitsplätzen, berät bei der CE-Zertifizierung von Anlagen- und Maschinen und trainiert die Sicherheitsbeauftragten der Firmen. Direkt nach dem Studium hatte sich der Essener selbstständig gemacht – zunächst mit einem Partner in Düsseldorf. Als sich die Wege der beiden trennten, zog Marco Neidert vorübergehend ins Home-Office nach Essen. „Bis mir jemand erzählte, dass in Katernberg ein Gründerzentrum entsteht. „Geh doch da mal gucken“, sei der Rat gewesen, dem Marco Neidert folgte. Er entschied sich für den ehemaligen Zechenstandort und blieb insgesamt sieben Jahre im Triple Z.

Marco Neidert 1997 mit seiner Tochter im ersten Triple Z-Büro.

Mit seinem Ingenieurbüro INFORM – Sicherheitsmanagement und einem Mitarbeiter bezog er zunächst ein Büro in Gebäude 1 – denn nur dort waren schon vermietbare Räume fertig. Zu den anderen Mietern gab es schnell engen Kontakt, schließlich hatte das neu gegründete Zentrum erst gut ein Dutzend Firmen. Darunter die beta SENSORIK GmbH, die Sensoren für Maschinen vertreibt, die Finger und Hände von Werkstücken unterscheiden können. Die Kooperation beim Arbeitsschutz war schnell beschlossene Sache: Marco Neidert übernahm die Sicherheits-Inspektion der Maschinen mit beta SENSORIK; beide Firmen zogen in ein gemeinsames Büro.

Dem neuen Kooperationspartner folgte ein neuer Geschäftspartner. Ein alter Studienfreund, Udo Nacke, stieg ins Unternehmen ein, das in pro 2N umbenannt wurde. Fünf erfolgreiche Jahre verbrachten die zwei N, Marco Neidert und Udo Nacke, im Triple Z, bis sie 2004 auszogen. Gemeinsam mit beta SENSORIK hatten die Unternehmer günstigere Büroräume in Katernberg gefunden.

Heute hat pro 2N seinen Firmensitz im münsterländischen Heek, dem Wohnort von Udo Nacke. Marco Neidert hat ein zusätzliches Büro in seiner Heimatstadt Essen und ist entweder dort, in Heek oder auf Geschäftsreise. In Süddeutschland, Österreich, Italien und der Schweiz haben Hersteller und Betreiber ihren Sitz, deren Maschinen Marco Neidert für beta SENSORIK auf ihre Sicherheit testet. Darunter Produktionslinien für Knödel, Knäckebrot oder Nudeln bekannter Marken wie Unilever, Wasa oder Barilla.

Marco Neidert zu Besuch – in Gebäude 2 des Zentrums hatte „pro2N“ bis 2004 Büros.

Neben dieser Projektarbeit unterstützt pro 2N viele Unternehmen über mehrere Jahre beim Arbeitsschutz. Die sicherheitstechnische Prüfung von Maschinen und Anlagen gehört dabei zum Standardrepertoire, genauso wie die Beurteilung von Arbeitsplätzen, die aufgrund von Lärm oder körperlicher Arbeit belastend sein können. Auch die Bewertung psychischer Faktoren am Arbeitsplatz, zum Beispiel durch Mobbing, gehört mittlerweile zum Aufgabengebiet von pro 2N. Mit einer Umfrage ermittelte das Team zuletzt die Mitarbeiterzufriedenheit eines Unternehmens und erarbeitete mit Betriebsärzten ein Programm zur Burn-Out-Prävention. „Dazu investieren große Firmen auch mal in Fitnesskurse für ihre Mitarbeiter oder bieten vor der Arbeit gemeinsames Tai Chi im Büro an“, erzählt Marco Neidert.

Mittlerweile hat pro 2N zehn Mitarbeiter – und mit der Unternehmensgröße wuchs die Verantwortung der beiden Geschäftsführer. „Zum Glück haben wir viel Arbeit in einer krisensicheren Branche“, freut sich Marco Neidert. „Allerdings reicht die Zeit jetzt nicht mehr für einen Freibadbesuch am Freitagmittag“, lacht er und erinnert sich gerne an die entspannte Zeit als einer der ersten Unternehmer im Katernberger Triple Z.