Sprecher Sven Weikam: Die sympathische neue Stimme im Prüfstand

Wenn ein professioneller Sprecher unter die Handwerker geht… dann wohl, um eine schallgedämmte Aufnahmekabine zu bauen. So geschehen im Prüfstand des Triple Z: In sein frisch angemietetes Büro baute Sven Weikam aus Sperrholz, Spanplatten, Akustikwolle und Schaumstoffplatten sein kleines Aufnahmestudio; innen ausgestattet mit Mikrofon, Kopfhörer und Bildschirmen, außen schick verkleidet mit Akustikpaneelen.

Was er in der Sprecherkabine hinterm Mikro einspricht, verarbeitet er an seinem Schnittplatz zu einer Komplettproduktion: mischt je nach Auftrag Musik und Geräusche darunter und versendet den fertigen Spot an Medienagenturen, Fernsehsender, Radiosender, Eventagenturen und Unternehmen.

Mit Weikam-Medien gehört der Sprecher seit Januar zu den Unternehmern des Triple Z.

Alles, was sprechbar ist

Ob Imagefilm-Vertonung, Radio- und TV-Werbung, Warteschleifen, Haltestellen-Ansagen oder Jingles – mit seiner sympathischen Stimme spricht Sven Weikam alles, was sprechbar ist und freundlich klingen soll. „Da ich eine mittlere bis hohe Stimme habe, liegt mein Schwerpunkt auf Aufnahmen mit fröhlicher Anmutung“, sagt der Profi-Sprecher. Passend zum Beispiel für Radio-Werbespots, etwa für Antenne Bayern, Hit Radio FFH oder Antenne NRW. „Montags ist immer ein großer Produktionstag, an dem ich um die 20 Spots produziere“, erklärt Sven Weikam. „Die Radiosender sind streng, was die Zeitvorgabe der Werbebuchungen angeht. Hier ist die Herausforderung, keine Sekunde zu überziehen.“ Außerdem gehört immer die Gesamtproduktion dazu, also das Abmischen der Spots. „Wirbt zum Beispiel ein Reisebüro, lege ich Wellengeräusche unter meine Stimme, wirbt eine Bäckerei, breche ich akustisch ein Brötchen auf oder lasse eine Brottüte knistern.“

Sven Weikam an seinem Schnittplatz.

Vom DJ-Pult zum Profi-Sprecher

Dass Sven Weikam heute professioneller Sprecher ist, ist tatsächlich einer Schnapsidee zu verdanken. Sie entstand auf einer Feier, auf der er als Hobby-DJ gebucht war. „Damals kannte ich einen Morgenmoderator beim Radio, der mir für solche Partys Grüße an das Hochzeitspaar oder das Geburtstagskind aufgenommen hat. Als dieser Moderator einmal nicht konnte, habe ich die Grüße kurzerhand selbst eingesprochen – was überraschend gut ankam.“ Der Anfang einer Sprecherkarriere, die jedoch erstmal nebenherlief. Sven Weikam arbeitete nach einer Ausbildung zum Hotelfachmann zunächst vier Jahre in der Hotellerie, bis er schließlich 2007 ganz auf seine Stimme setzte. Mit Sprechtraining – unter anderem bei Arndt Schmöle, Synchron-Stimme von Liam Hemsworth – professionalisierte Sven Weikam Betonung, Artikulation und Atemtechnik.

Ankleidezimmer wieder Ankleidezimmer

Vor seinem Einzug ins Triple Z hatte Sven Weikam sein Tonstudio im Homeoffice, genauer gesagt, im ehemaligen Ankleidezimmer seiner Frau. „Das habe ich quasi geentert und zu einem kleinen Tonstudio umgebaut. Das war – jedenfalls für mich – praktisch“, schmunzelt der Sprecher. „Allerdings bin ich im Homeoffice zunehmend vereinsamt. Das wurde mir richtig bewusst, als ich nach einer längeren Schlechtwetterphase feststellte, dass ich zwei Wochen nicht vor der Tür war.“ Kurz sind die Wege zur Arbeit auch im neuen Tonstudio, denn das Triple Z liegt nur fünf Minuten vom alten Homeoffice entfernt – „und meine Frau hat ihr Ankleidezimmer zurückerobert.“

Trauredner und Moderator

Etwas weiter sind die Wege, wenn Sven Weikam als Veranstaltungsmoderator oder Trauredner im Einsatz ist. „Dafür bleibt gar nicht so viel Zeit, aber besonders für freie Trauungen nehme ich sie mir ein paar Mal im Jahr. Hier bin ich nicht nur Sprecher, sondern schreibe auch selbst die Traureden, was eine besondere Herausforderung ist und mir sehr viel Freude bereitet.“