Triple Z – Stark ins neue Jahrtausend

Bereits nach kurzer Zeit war das Existenzgründungszentrum ausgelastet. Seit 1998 schreibt es schwarze Zahlen.

Das Triple Z eröffnete 1997 mit dem Ziel, mittelfristig 50 Unternehmen mit 250 Arbeitsplätzen Platz zu bieten. Diese Zahlen waren im Jahr 2002 bereits erreicht. Der 2. Bauabschnitt war abgeschlossen, der 3. entstand seit Mitte des Jahres 2000, so dass genügend Büro- und Produktionsflächen für weitere junge Unternehmen bereit standen.

Den Anstoß zur Erschließung des 3. Bauabschnitts hatte bereits der damalige NRW-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement gegeben. Als er im Februar 1997 zur Begrüßung des ersten Mieters ins neue Triple Z kam, fand er das Konzept und die bisherige Entwicklung so überzeugend, dass er empfahl, die Planung des dritten Bauabschnitts schnell in Angriff zu nehmen.

Überhaupt: Clement war und ist ein großer Förderer des Gründerzentrums. Triple Z passte ins Konzept der Gründungsoffensive, die sein Ministerium gerade gestartet hatte. Das Land NRW und die EU steuerten rund 3,5 Mio. € als einmalige Investitionsförderung bei. Die erste Finanzierung für den 3. Bauabschnitt war gesichert.

Das ehrgeizige Projekt bedeutete für das Gründerzentrum wie für seine Mieter einen großen Schritt. Die Gewerbeflächen im Zentrum wuchsen um 50 % auf insgesamt 12.500 m² Bruttogeschossfläche und 10.000 m² vermietbare Fläche an. In der Zwischenzeit waren auch die Unternehmen einiger Mieter der „ersten Generation“ gewachsen. Die neuen Büro- und Produktionsflächen des Triple Z bot ihnen die Chance, nun auch in punkto Quadratmeterzahl zu wachsen.

Kein Wunder also, dass die ersten neuen Mieter dieser Gebäude durchweg „Altmieter“ des 1. und 2. Bauabschnitts waren. Die meisten von ihnen hatten sich schon während des Umbaus Optionen auf die neuen Flächen des 3. Bauabschnittes gesichert. Rund 40 % der 3.500 m² neu geschaffenen Büro- und Produktionsflächen wurden von ihnen bezogen.

Akzeptanz und Wirtschaftlichkeit des Zentrums

Attraktiv ist das Triple Z aber offensichtlich nicht nur für seine „Altmieter“, sondern auch für neue Unternehmen. Bereits im Jahr 2005 waren die drei Bauabschnitte des Zentrums mit 70 Firmen und über 350 Arbeitsplätzen nahezu voll ausgelastet.

In den 10 Jahren seit Eröffnung war und ist das Triple Z das Zuhause von fast 150 Unternehmen. Rechnet man alle Arbeitsplätze zusammen – die der ehemaligen wie die der aktuellen Mieterfirmen – so ergibt sich ein Arbeitsplatzeffekt von fast 500 entstandenen Stellen.

Neben diesen harten Erfolgszahlen spiegeln auch so genannte „weiche“ Daten den Erfolg von Triple Z. Eine Umfrage aus dem Jahre 2005 – befragt wurden alle Unternehmen auf den Essener Zollverein-Standorten – bescheinigt dem Zentrum eine besonders hohe Zufriedenheit seiner Mieter.

Erfreuliche Ergebnisse fürs Triple Z liefert auch eine noch nicht veröffentlichte Unternehmensbefragung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen (RWI) aus der zweiten Jahreshälfte 2005. Darin wird dem Zentrum Erfolg beim Einsatz öffentlicher Fördermittel und der Unterstützung von Existenzgründern bestätigt und besonders auf die nachhaltige wirtschaftliche Tragfähigkeit des Zentrums hingewiesen.

Doch nicht nur bei Mietern und in Umfragen genießt das Triple Z Anerkennung. In kurzer Zeit haben mehr als 1.000 Aktionäre Anteile der Triple Z Aktiengesellschaft erworben und bekunden so – obwohl eine Gewinnausschüttung ausdrücklich nicht in Aussicht gestellt ist – ihre Unterstützung für das Gründerzentrum. Dieser Glaube an das Zentrum wird Jahr für Jahr eindrucksvoll untermauert: Die Hauptversammlung fällt bis heute stets einstimmige Voten, die erwirtschafteten Überschüsse vollständig in die Rücklagen der Gesellschaft einzustellen. Sie dienen der Re-Investition in das Projekt und ermöglichen so den weiteren Ausbau von Triple Z.

Es ist gerade die ungewöhnliche Konstruktion des Zentrums als Aktiengesellschaft, die Bürgern, Unternehmen und Institutionen Transparenz bietet und zugleich Möglichkeiten der Beteiligung eröffnet. Nicht selbstverständlich ist, dass die Triple Z AG bereits im dritten Geschäftsjahr dank der großen Akzeptanz bei Existenzgründern und jungen Unternehmen einen Jahresabschluss mit schwarzen Zahlen vorlegen konnte.

Daran hat sich bis heute nichts geändert. Damit stellt das Triple Z als Pächter einer städtischen Immobilie, die durch einmalige Investitionen des Landes NRW und der EU gefördert und umgebaut wurde, seit 1997 nachhaltig seine eigenständige wirtschaftliche Tragfähigkeit unter Beweis. Und das ohne laufende öffentliche Fördermittel.

Erfolgsfaktoren

Im Triple Z sind auch heute noch die unterschiedlichsten Firmen zu Hause. Tür an Tür arbeiten dort Handwerksbetriebe, Anlagenbauer und Ingenieurbüros, Designer, Werbe- und Kommunikationsagenturen, IT-Fachleute, Unternehmensberater, Fortbildungseinrichtungen und Unternehmen der Medizintechnik. Aus den unmittelbaren Nachbarschaften der Unternehmer entstehen nicht selten Geschäftsbeziehungen oder Freundschaften.

Man lebt und arbeitet hier in aller Regel mit- und nicht nebeneinander. Und die Eigendynamik, die sich aus diesem nachbarschaftlichen Gemeinsinn entwickelt, ist nach wie vor charakteristisch für das Triple Z. Sie sorgt auch dafür, dass der Pioniergeist der Unternehmer und Triple Z-Verantwortlichen aus der Anfangszeit des Zentrums im Prinzip immer wieder neu erfunden wird. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Zentrums ist auch die besondere Atmosphäre der Gebäude und des gesamten Areals.

Frische Impulse gibt es praktisch täglich frei Haus. Denn als Gründerzentrum zieht das Triple Z seit nunmehr 10 Jahren immer wieder junge Unternehmer und kreative Geschäftsideen an. Neue Ideen – nicht nur für ihre eigene wirtschaftliche Entwicklung sondern auch für die Zukunft des Zentrums – bringen auch die Unternehmen ein, die schon länger im Triple Z zu Hause sind. Dass man auf dem Areal und rund um das Triple Z keinen Stillstand kennt, das zeigt schon die bauliche Entwicklung.

Im Triple Z herrscht das Prinzip Netzwerk. Gerade für junge Firmen ist das schnelle Kontakten mit „älteren“ Unternehmern von großer Wichtigkeit. Gelegenheiten dazu bieten sich auf dem Gelände überall, sei es das Projekt Stellwerk Zollverein e.V., das von Mieterfirmen auf die Beine gestellt wurde, gemeinsame Mittagessen im „Kanne Lohni“ oder das kurze Gespräch am zentralen „Briefkasten“.

Ein Netzwerk besonderer Art bilden die Mit-Initiatoren des Zentrums, die sich auch nach Anschub des Projektes noch immer für das Gründerzentrum und seine Unternehmen stark machen. Allen voran Werner Dieker. Er ist seit Gründung der Triple Z AG Vorsitzender des sechsköpfigen Aufsichtsrates, der mit Vertretern der Aktionäre besetzt ist. Die meisten von ihnen hatten oder haben noch heute eine zentrale Funktion im Essener Konsens.

Triple Z hat viele Netzwerke und Unterstützer: Aktionäre, Mieter, Bürger, Politiker und Verantwortungsträger von Institutionen, die mittlerweile in „zweiter Generation“ dem Zentrum den Rücken stärken. Alle scheinen die Philosophie des Zentrums zu leben – Kommunikation, Kooperation und Kreativität.

Vielleicht sind diese drei Eckpunkte der Philosophie auch Grund dafür, warum das Triple Z schon mehrfach überregional ausgezeichnet wurde. 1999 zum Beispiel im Wettbewerb „Nachhaltige Stadtentwicklungsprojekte“ des NRW-Ministeriums für Stadtentwicklung. 2003 folgte die Prämierung des Zentrums als „Agenda 21 NRW Best-Practice-Beispiel“. Darin lobt die NRW-Landesregierung die Arbeit des Triple Z vor allem in den Bereichen „Siedlungs- und Naturräume“ und „nachhaltiges Wirtschaften“.

Typisch für das Triple Z ist auch das Gemeinschaftsprojekt Gründersprechtage. Seit 2004 bietet das Zentrum gemeinsam mit Consulting-Unternehmen, die ihren Sitz im Zentrum haben, und der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft jungen Unternehmen regelmäßig kostenlose individuelle Erstberatungen an. Zweimal mal im Monat sind Rechtsanwälte, Betriebswirtschaftler, Kaufleute, Unternehmensberater und Steuerexperten ehrenamtlich im Einsatz und geben Gründern oder denen, die es werden wollen, wertvolle Tipps für ihre Selbstständigkeit. Rund 100 potentielle Existenzgründer nehmen Jahr für Jahr dieses Triple Z-Angebot wahr.

Doch das Triple Z unterstützt nicht nur Existenzgründer. Auch in der Essener Projektarbeit ist das Zentrum aktiv. Im Rahmen des Projektes „Schulfrühstück“ ist das Triple Z Pate und sorgt mit 8 Euro pro Monat und Kind dafür, dass an der Kantschule fünf Grundschüler, deren Eltern sie nicht versorgen können oder wollen, täglich ihr Frühstück bekommen. Oder das Projekt Ökoprofit, dessen Ziel es ist, ökologisch sinnvolle und ökonomisch attraktive Einsparpotentiale im Betrieb herauszufinden.

Die Triple Z AG hat es geschafft – initiiert durch das Projekt Ökoprofit – bei den Betriebskosten fast 16.000 € pro Jahr einzusparen, die Mietern im Rahmen der Betriebskosten direkt zugute kommen.

Weitere Projekte, die das Triple Z gegründet hat oder aktiv unterstützt:

– Stellwerk Zollverein e.V.
– Gründungsnetzwerk Essen
– Business-Frühstück Zollverein
– StarterConsult e.V.
– KomNet – Kompetenznetzwerk Unternehmenssicherung Essen
– Schulprojekt business@school, Mädchengymnasium Borbeck
– Schulpartnerschaft Victoriaschule
– Verein Schule und Wirtschaft Essen e.V.
– Internationale Schülerpraktika der Gustav-Heinemann Gesamtschule

Solides Wachstum

Wie geht es weiter mit dem Triple Z? Einen bedeutenden Schritt in die Zukunft hat das Gründerzentrum mit dem Kauf des ehemaligen Prüfstand-Gebäudes getan. Es ist die erste Immobilie, die nicht gepachtet, sondern Eigentum des Zentrums ist. Der Kauf wäre ohne die Zustimmung der Aktionäre und des Aufsichtsrates zur Bildung von Rücklagen aus den Gewinnen der Vorjahre nicht möglich gewesen. Schließlich ist für den Umbau des Prüfstands ein bedeutender Eigenkapital-Anteil zu erbringen. Mit größeren öffentlichen Investitionsförderungen ist nicht zu rechnen.

Der Umbau des Prüfstands wird erneut zeigen, dass das Projekt Triple Z aus eigener Kraft weiterhin nachhaltig wachsen wird und der Betrieb des Gründerzentrums „sich rechnet“.

Denn längst ist das Triple Z zum wirtschaftlichen Faktor geworden. Nicht nur für Existenzgründer, sondern das Zentrum selbst: Die Erträge und Werte, die es erwirtschaftet, kommen – wie es dem Ursprungsgedanken entspricht – dem Zentrum und seinen Mietern zugute, indem die Mieten moderat und das Angebot an Infrastruktur, Service und Netzwerken groß bleiben. Das macht das Triple Z für neue Existenzgründer attraktiv. Und genau das muss es immer bleiben: anziehend.

Text: Rehmann & Szymanski, Agentur für Kommunikation GmbH, Essen.