Heute und früher: Der Blick hinter den Backstein von Gebäude 5

Früher lagen gleich hinter dem Gebäude die Schienen der Zechenbahn, heute werden hier passenderweise Eisenbahntransporte organisiert: Die Via Cargo Logistics GmbH sorgt in Gebäude 5 des Triple Z dafür, dass Kohle, Öl oder Stahl auf der Schiene zuverlässig transportiert werden. Mit der Maico Vertriebs- und Service GmbH ist außerdem eine Spezialistin für Ventilatoren sowie Lüftungs- und Haustechniksysteme in Gebäude 5 ansässig.

Heute liegen hinter dem Gebäude keine Schienen mehr, sondern der RVR-Radweg: Statt Zechenbahn sind also Fahrräder, E-Bikes und Spaziergänger unterwegs.

Gebäude 5 am RVR-Radweg (zur markierten Ansicht anklicken). Foto: Triple Z AG/Yannik Willing.

Foto: Triple Z AG/Yannik Willing.

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Eine Etage mehr (1998)

Ursprünglich war Gebäude 5 ein eingeschossiger Bungalow, der schon ein Jahr lang an Triple Z-Unternehmen vermietet war, als 1998 die Vorarbeiten für eine zweite Etage begannen. Ende desselben Jahres waren die Arbeiten fast abgeschlossen. Im 170 m² großen Obergeschoss standen nun zusätzliche Büroräume und eine Hausmeisterwohnung zur Verfügung.

Umbau und Einzug des allerersten Triple Z-Mieters (1996-1997)

1997: Gebäude 5 ist noch ein Bungalow, aber schon an Triple Z-Unternehmen vermietet. Foto: Triple Z-Archiv.

Im ersten Bauabschnitt nach Gründung der Triple Z AG war Gebäude 5 als Erstes bezugsfertig: Im Frühjahr 1997 zog der allererste Mieter des Triple Z ein, wenig später folgte ein Zweiter. Neben Gebäude 5 wurden im ersten Bauabschnitt auch die Gebäude 1 und 4 saniert. Die Arbeiten kosteten damals rund 4,6 Mio. DM (ca. 2,4 Mio. Euro) und schafften in den drei Gebäuden rund 2000 m² vermietbare Büro- und Produktionsfläche.

1996 vor der Sanierung. Im Hintergrund ist noch die Kohlenwäsche zu sehen, die 1999 abgerissen wurde. Foto: Triple Z-Archiv.

Provisorische Nutzung als Moschee (1995)

Eine ungewöhnliche Nutzung erfuhr das Gebäude im Jahr vor der Triple Z-Gründung: Etwa ein halbes Jahr lang war der Bungalow ein provisorischer Gebetsraum der türkisch-islamischen Gemeinde. Zu diesem Zeitpunkt gab es auf Essener Stadtgebiet noch keine Moschee. Dies änderte sich im November 1997 mit der Grundsteinlegung für die Fatih-Moschee an der Schalker Straße. Kuppel und Minarett des Gebäudes sind vom Triple Z-Gelände aus gut sichtbar.

Schulungsraum der zentralen Ausbildungswerkstatt (1970er-1994)

Vor der Nutzung als Gebetsraum stand das Gebäude leer – seitdem die zentrale Ausbildungsstätte der Ruhrkohle AG, die Vornutzerin des Gebäudes war, 1994 geschlossen wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten Jugendliche in den Gebäuden der ehemaligen Zeche Bergbauberufe erlernen und kamen dazu von den verschiedenen Zechenanlagen nach Essen-Katernberg.

In den 1970er Jahren hatte die Ruhrkohle AG das Gebäude als Bungalow mit Schulungsraum erbaut, in dem die theoretische Ausbildung der Lehrlinge stattfand. Die praktische Ausbildung erfolgte unter anderem in der Waschkaue der ehemaligen Zeche, wo bereits 1969 – ein Jahr nach Eröffnung der Lehrwerkstatt – Werkbänke für 142 Jugendliche bereitstanden.

1970er: Einweihung des neuen Schulungsraums der zentralen Ausbildungswerkstatt. Foto: Triple Z-Archiv.

Zechenzeit: Holzlager statt Gebäude

Das heutige Gebäude 5 des Triple Z gehörte nicht zum Zechenensemble. Auf der Fläche wurde zur Zechenzeit Holz gelagert, wie ein historischer Lageplan von 1925 zeigt. Später führte über den Holzplatz in mehreren Metern Höhe die Mannschaftsbrücke von der Lampenstube zu den Schächten.

Historischer Lageplan der Zollverein-Schachtanlage 4/5 um 1925 (zur markierten Ansicht des Holzplatzes anklicken).