Vom Startup zum Großmieter, vom Gründer zum Teamleiter: Wachstum & Herausforderungen bei talpasolutions

Über Startups ist viel zu lesen. Wie aus der Idee ein Unternehmen entstand, warum der Standort gewählt wurde, und wie die ersten Monate waren. Aber was geschieht eigentlich, wenn aus den Gründern auf einmal Teamleiter werden? Wenn aus dem spezialisierten Absolventen eine Führungskraft werden muss?

Das Gründertam von talpasolutions im Triple Z (v.l.): Kai Meschede, Sebastian F. Kowitz, Philipp Lorenz, Artem Zitzer.

2018 sind die vier Gründer von talpasolutions mit ihrer Vision ins Triple Z eingezogen. Nach erfolgreichen Investitionsrunden ist die Zahl der Mitarbeiter heute auf über 35 gestiegen, weitere sind geplant, und damit ist auch die Bürofläche gewachsen. Aber nicht nur die Infrastruktur muss den neuen Anforderungen gerecht werden, auch die Rollen im vierköpfigen Gründerteam haben sich verändert.

„Wer welche Aufgabe übernimmt, war uns schnell klar,“ erzählt Artem Zitzer über die Anfangszeit des Viererteams. „Wir hatten eine Vision unseres Produktes und der Art des Unternehmens, das wir aufbauen wollten. Wir wussten, dass beides nicht ohne ein Team zu realisieren war.“ Festgefahrene Strukturen, Stillstand, Eitelkeiten und Hierarchien hatten sie in Unternehmen während des Studiums bereits kennengelernt: „Dort war kein Platz für unsere Produktidee. Also haben wir selbst gegründet und grundlegend alles anders gemacht.“

Trial and error

Zu Beginn wurde viel gelesen, gehört und jenseits des Atlantiks abgeschaut. „Wir haben vieles ausprobiert. Immer mit dem Gedanken, was Prozesse fördert und was für das Team funktioniert. War es gut, haben wir es behalten, wenn es nix getaugt hat, dann haben wir es gestrichen“, so Zitzer. Ein simples Prinzip, das aber funktioniert. „Unser Credo ist, dass die Lernkurve für jedes Teammitglied möglichst optimal sein soll. Wenn man sich selbst einbringen kann, ist die Identifikation mit dem Unternehmen und dem Produkt ungleich höher – was der Stimmung untereinander und dem Produkt guttut.“

Weiterentwicklung durch Fehlschläge

Natürlich gab es beim Ausprobieren auch Fehlschläge – zwischenmenschliche und bei der Produktentwicklung: „Letztendlich haben uns die Rückschläge weitergebracht – langfristig gesehen. Wir haben aus den Fehlern gelernt und es danach besser gemacht. Daraus sind unter anderem neue Strukturen bei uns vier Gründern entstanden, die die Zusammenarbeit mit dem Team weiter professionalisiert haben.“

Zu den Herausforderungen gehörte, die anfallenden Aufgaben zu delegieren. „Mit jeden fünf weiteren Mitarbeitern verändert sich deine eigene Rolle“, schätzt Artem Zitzer. „Auf einmal muss man delegieren, Verantwortung abgeben und darauf vertrauen, dass der von einem selbst eingestellte Mitarbeiter die Aufgabe schafft – das ist gar nicht so einfach. Kein Studium bereitet dich darauf vor.“

Unternehmenskultur und Rollenverständnis

Die vielleicht größte Leistung sieht der Anfang Dreißigjährige darin, dass sich die vier Gründer bis heute nicht zerstritten haben. „Es war schon oft laut, oder eher sehr laut bei uns, und unterschiedliche Vorstellungen mussten auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden, damit es weitergehen konnte. Da hat das Team uns indirekt geholfen: Wir waren auf einmal in Führungsrollen, und mussten unsere eigene Kommunikation an ein professionelles Arbeitsumfeld anpassen. Lautwerden in der Besprechung wurde ein No-Go.“

Externe Mentoren begleiteten sie dabei und schärften die neuen Rollen der Gründer. Viel Wert wird heute auf die Kommunikation gelegt: „Die richtige Balance aus wertschätzender Transparenz und motivierender Sinnstiftung, also „warum-machen-wir-was“ und strategischem Zurückhalten von Informationen, um zum Beispiel Erwartungen richtig zu begegnen, haben wir gelernt.“

Neben allen Anforderungen seitens der Investoren und Kunden ist die größte Herausforderung für das Unternehmen die zwischenmenschliche, soziale Komponente bei der täglichen Arbeit. „Schlussendlich läuft alles über die Kommunikation. Wenn man Menschen motivieren kann, kann man jedes Ziel und jede Krise, einfach alles, schaffen.“

Foto oben: Das Team von talpasolutions im Januar 2020.
Alle Bilder: talpasolutions GmbH