Ohne Importe: vGreens-Technologie ebnet den Weg in die digitale Landwirtschaft

Die Zukunft der Landwirtschaft ist datengetrieben, präzise und unabhängig von äußeren Bedingungen. Genau das zeigt vGreens heute im Essener Triple Z: In einer modernen Produktionshalle wachsen 365 Tage im Jahr frische Erdbeeren unabhängig von Wetter oder Ackerboden in automatisierten, präzisionsgesteuerten Farmmodulen. Was von außen wie ein futuristischer Kühlraum wirkt, ist in Wahrheit ein High-Tech-Labor für die Landwirtschaft der Zukunft. Das DeepTech-Startup vGreens entwickelt die Technologiebasis, die es Produzenten ermöglichen, Obst und Gemüse lokal, vorhersehbar und mit bis zu 30 % höherer Effizienz datenbasiert zu kultivieren – bei weniger Ressourceneinsatz. Die Vision: Importabhängigkeiten reduzieren, regionale Wertschöpfung stärken und die Landwirtschaft fit für eine datengetriebene Zukunft machen.

Datengetriebene Produktion in vertikalen Modulen – mitten im Triple Z

vGreens-Erntezelle.

Am Standort in Gebäude 13 des Triple Z betreibt vGreens eine ihrer ersten vollständig digitalen Erntezellen. Mehrere Hundert Pflanzen wachsen dort auf engstem Raum in übereinander angeordneten Ebenen – versorgt durch ein präzises, rezirkulierendes Wasser- und Nährstoffsystem. Die Pflanzenwurzeln sitzen in einem nährstoffreichen Substrat, während zeitgleich Sensoren und Kameras permanent Daten zu Klima, Licht, Feuchtigkeit, Nährstoffstatus, CO₂-Gehalt und vor allem den Erdbeerpflanzen erfassen. Alle Faktoren werden nicht einfach aus der Natur simuliert, sondern algorithmisch optimiert, um Fruchtgröße, Geschmack, Energieeffizienz und Wachstumsstabilität bestmöglich auszubalancieren. In anderen Worten bedeutet dies, dass die biologischen Prozesse integriert sind: Auch die Bestäubung erfolgt beispielsweise durch Hummelvölker. Nützlinge wie Raubmilben werden gezielt eingesetzt, sodass vollständig pestizidfrei produziert werden kann. Durch geschlossene Wasserkreisläufe sinkt der Verbrauch massiv, während gleichzeitig konstante Qualität sichergestellt wird.

Die wichtigste Ernte: Daten

Im Zentrum der Arbeiten im Triple Z steht die kontinuierliche Datengenerierung und -auswertung. Mit der innovativen Plattform „vGreensLab“ entsteht ein intelligentes Betriebssystem für moderne Gewächshäuser und geschlossene Anbausysteme. Es analysiert Umweltdaten, und sogar den Pflanzenmetabolismus in Echtzeit und übersetzt sie in klare Handlungsempfehlungen, die Ertrag, Qualität und Ressourceneinsatz präzise optimieren. Langfristig soll die gesamte Farmsteuerung vollständig automatisiert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, dient jede Erntezelle im Triple Z als Reallabor und liefert Daten, die das System intelligenter werden lassen und kontinuierlich weiter stärken.

Enablement statt Farmbetrieb

Der Fokus liegt vollständig auf der Technologieentwicklung, um Produzenten weltweit dazu zu befähigen, selbst hochwertige Früchte mittels intelligenter Algorithmen zu kultivieren – lokal und mit maximaler Planungssicherheit. In den nächsten Jahren wird vGreens sein Produktportfolio um zusätzliche Kulturen erweitern: unter anderem mit dem Fraunhofer UMSICHT laufen bereits Forschungsprojekte zu Blaubeeren, Himbeeren und Tomaten.

vGreensLab ist so konzipiert, dass es sich in bestehende Anlagen integrieren lässt und dort sofort Mehrwert erzeugt. Vom geschlossenen Vertikalsystem bis zum High-Tech-Gewächshaus: Energieeffizienz, Klimasteuerung, Produktionsplanung und Frühwarnsysteme werden durch KI-Modelle zu einem intelligenten Gesamtsystem verknüpft. Das Ziel ist klar: vGreensLab wird zu einer globalen Plattform für die Controlled Environment Agriculture (CEA) von morgen.

Willkommen in Essen!

Das Gründer-Team: (v.l.) Dr. Stefan Hey, Assist. Prof. Dr. Caspar Krampe, Dr. Maximilian Hartmann und Claas Ahrens.

vGreens wurde 2022 in Witten gegründet, hat sich aber sehr bewusst für Essen als Firmenstandort entschieden. Das Triple Z erwies sich dabei als idealer Ort für Wachstum und technologische Entwicklung. „So ein Komplettangebot wie im Triple Z gibt es in Nordrhein-Westfalen selten“, erklärt Co-Founder und CEO Claas Ahrens. „Die Hallenhöhe für unser System, die zusätzlichen Büroflächen, die stabile Glasfaseranbindung und vor allem das starke Netzwerk mitten im Ruhrgebiet – diese Kombination hat uns überzeugt.“ Für ein Unternehmen, das Hardware, Software, Pflanzenwissenschaften und KI vereint, ist diese Infrastruktur essenziell. Das Triple Z bietet die räumlichen und technischen Voraussetzungen, um Forschung, Prototyping und Pilotproduktion unter einem Dach zu vereinen – ein entscheidender Vorteil im internationalen Wettbewerb. Seit 2025 kann vGreens außerdem auf den vor Ort erzeugten PV-Strom des Triple Z zugreifen – ein weiterer Baustein für eine resiliente und energieeffiziente Produktion.

Wachsen am Innovationsstandort

Heute beschäftigt vGreens 30 Mitarbeitende aus Bereichen wie Data Science, Software Engineering, Pflanzenwissenschaften, Umweltwissenschaften, Maschinenbau, Agrarsystemen und Betriebswirtschaft. Diese interdisziplinäre Kombination gilt als einer der größten Wettbewerbsvorteile – denn moderne Landwirtschaft braucht Expertise aus vielen Welten. Zudem kann sich das Startup über starke Unterstützung von namhaften Investor:innen freuen, die über mehrere Finanzierungsrunden hinweg Vertrauen in Vision und Technologie gesetzt haben.

Internationaler Markteintritt 2025

Ende 2025 ist vGreens nicht mehr nur ein lokaler Innovator, sondern ein international agierender Technologiepartner für CEA. Erste Projekte und Piloten in Europa und dem Mittleren Osten zeigen, wie gut die Technologie in unterschiedlichen Klimazonen funktioniert – von moderaten Regionen bis hin zu extrem heißen, trockenen Standorten. Jeder dieser Märkte steht vor denselben Herausforderungen: Klimawandel, Ressourcenknappheit und steigende Qualitätsanforderungen. vGreens liefert die technologische Grundlage für eine sichere Versorgung in der Zukunft.