Heute und früher: Der Blick hinter den Backstein von Gebäude 6

Hohe Räume mit Platz für praktisches Arbeiten im Erdgeschoss, Schulungsraum mit Dachterrasse im Obergeschoss: Die W.S. Werkstoff Service GmbH – eines der größten Triple Z-Unternehmen – nutzt Gebäude 6 heute für die Fort- und Ausbildung in der Werkstofftechnik, Wärmebehandlung und Werkstoffprüfung. Das „Training Center“ der W.S. Werkstoff Service GmbH ist außerdem in Gebäude 10 des Triple Z beheimatet. Weitere Unternehmensbereiche von Werkstoff Service sind das „RailwayCenter“ (u.a. für Schadensanalysen an Eisenbahnbauteilen), das „MaterialtestCenter“ und das „ExpertCenter“, das zum Beispiel gerichtsfeste Gutachten zu Bauteilen und Werkstoffen erstellt.

Gebäude 6 ist ein 350 m² großer Anbau an das ehemalige Fördermaschinenhaus von Schacht 4 (heute: Gebäude 7 des Triple Z).

Erdgeschoss von Gebäude 6: Hier steht den Teilnehmenden der Werkstoff Service-Kurse moderne Prüftechnik für praktische Übungen zur Verfügung.

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Anbau für den Anbau (2013)

Im Jahr 2013 erhielt Gebäude 6 ein Upgrade: Um den Teilnehmenden der Werkstoff Service-Kurse kurze Wege zu Sanitäranlagen zu bieten, bekam das Gebäude einen Anbau. Im Erdgeschoss wurde ein WC-Trakt mit Duschen angebaut, dessen Dach im Obergeschoss als Terrasse dient.

Gebäude 6 des Triple Z mit Dachterrasse (dahinter Gebäude 7, rechts Gebäude 10). Foto: Yannik Willing / Triple Z AG.

Sanierung nach sechs Jahren Leerstand (1999-2000)

Zum Triple Z gehört das Gebäude seit dem Jahr 2000. Erster Mieter war damals ein Unfallgutachter, der die ebenerdig befahrbare Produktionshalle als Werkstatt nutzte.

Gebäude 6 vor der Sanierung (zur Ansicht mit Markierung anklicken). Foto: Triple Z-Archiv.

Dem Einzug ging nach sechs Jahren Leerstand eine umfassende Sanierung voraus. Das Gebäude bekam unter anderem ein neues Dach. Gemeinsam mit den heutigen Gebäuden 7, 8 und 9 gehörte die Sanierung zum dritten Bauabschnitt seit der Gründung der Triple Z AG. Mit der Fertigstellung des Bauabschnitts vergrößerte sich das damals noch junge Gründungs- und Unternehmenszentrum um 3.500 m² Mietfläche.

Gebäude 6 vor und während der Sanierung (Fotos: Triple Z-Archiv).

Nutzung als Werkstatt der zentralen Ausbildungswerkstatt (1968-1993)

Bis 1993 hatte das Gebäude zur zentralen Ausbildungswerkstatt der Ruhrkohle AG gehört. Gemeinsam mit dem ehemaligen Fördermaschinenhaus von Schacht 4 (heute: Gebäude 7 des Triple Z) bildete das Gebäude damals die „Halle 2“. Diese wurde von den Auszubildenden, die von den verschiedenen Zechenanlagen zur zentralen Ausbildungsstätte nach Essen-Katernberg kamen, als Werkstatt genutzt. Gegründet worden war die Zentralwerkstatt 1968, um Jugendliche in den verschiedenen Bergbauberufen auszubilden.

Halle 2 der Zentralwerkstatt – heute Gebäude 7 und 6 des Triple Z.

Übersichtsplan der zentralen Ausbildungswerkstatt. Quelle: Triple Z-Archiv.

Zechenzeit: Anbau Nr. 2 für das Fördermaschinenhaus (1965-1967)

Der Eröffnung der Zentralwerkstatt war 1967 die Stilllegung der Schachtanlage 4/5/11 vorausgegangen – obwohl einige Jahre zuvor noch in Umbaumaßnahmen investiert worden war: 1964 war das Fördermaschinenhaus von Schacht 4 zur „Halle 2a“ umgebaut worden, um das Gebäude als Werkstatt zu nutzen. Vermutlich erfolgte ein Jahr später der Anbau an das ehemalige Fördermaschinenhaus: Die „Halle 2b“ – das heutige Gebäude 6 des Triple Z.

Es war nicht der erste Anbau an das Fördermaschinenhaus von Schacht 4. Bis etwa 1950 befand sich an derselben Stelle das Kesselhaus, das etwa dreimal größer war als der heutige Anbau. Dort wurde Dampf für den Betrieb der Fördermaschinen erzeugt, die sich im Gebäude nebenan befanden. Erbaut wurde das Kesselhaus ca. 1894 mit der Errichtung der weiteren Tagesanlagen von Schacht 4.

Historischer Lageplan der Zollverein-Schachtanlage 4/5 um 1925 (das Kesselhaus befindet sich links neben dem Gebäude “Fördermaschine”).