Erfolg ohne Geheimnis – Firmenportrait Werkstoff Service

Das Dach vom Schalker Stadion, Eisenbahn-Radsätze oder -Schienen – wo Metalle verarbeitet sind, prüft W.S. Werkstoff Service die Sicherheit. Wie das geht? Vermittelt das Unternehmen seit zehn Jahren in Aus- und Weiterbildungen.

Triple Z-Stellwerk.

Vor zehn Jahren im kleinen Stellwerk gegründet, zählt die W.S. Werkstoff Service GmbH heute zu den größten Mietern im Triple Z. Ein Erfolgsgeheimnis? Gibt es nicht, denn Chef und Gründer Dr. Ingo Poschmann verrät gerne, warum seine Gesellschaft kontinuierlich wächst. Dafür zitiert er einen chinesischen Geschäftspartner: „Wenn etwas zu dir gehört, dann musst du es nicht holen. Du musst nur warten. Denn es wird kommen.“ Konkret auf sein Unternehmen bezogen bedeute dies: „Wenn man sich einen guten Ruf verdient hat und gewissenhaft seine Arbeit macht, entwickeln sich manche Dinge fast von ganz alleine.“

Den „guten Ruf“ hat die W.S. längst weltweit, denn Dr. Poschmann zählt zu den führenden Experten im Bereich Eisenbahnräder und Schienen. Der Physiker promovierte an der Technischen Universität Dresden mit der Spezialisierung Metall- und Röntgenphysik, forschte und lehrte an der TU Berlin und an der Concordia University Montreal und sammelte vor seinem Schritt in die Selbstständigkeit zehn Jahre lang Erfahrung in der Industrie. Die „gewissenhafte Arbeit“ kann die W.S. durch eine Reihe von Zertifikaten nachweisen. Und „manche Dinge, die sich fast von ganz allein entwickelt haben“? Sind drei Dutzend Mitarbeiter, die heute in vier Unternehmensbereichen tätig sind:

RailwayCenter

Damit es rund läuft, prüft W.S. neue Bauteile und nimmt Zuliefer-Betriebe für Bahngesellschaften unter die Lupe. Entsprechen Radsätze oder Schienen allen Anforderungen, ist die Sicherheit im Betrieb gewährleistet? Als akkreditierte Inspektionsstelle und mit akkreditiertem Prüflabor kann W.S. die entscheidenden Gutachten erstellen. Und wenn es mal nicht rund gelaufen ist, finden die Eisenbahn-Experten im Triple Z die Ursache für den Schaden.

TrainingCenter

2007 richtete W.S. das Prüflabor in Gebäude 4 ein.

Gleich nach der Firmengründung startete W.S. mit der geförderten Aus- und Weiterbildung angehender Materialprüfer an Metallen. Was im Oktober 2007 mit sechs Teilnehmern in einem Einzelkurs begann, steigerte sich bis heute zu einem breit gefächerten Angebot mit zwölf Dozenten: von zahlreichen Sonderkursen und Seminaren für Werkstoffprüfer über zwei ständig parallel laufende sechsmonatige Qualifizierungen bis hin zu 26-monatigen Umschulungen. Im Mittelpunkt stehen die sechsmonatigen Qualifizierungsmaßnahmen, in denen sich die Teilnehmer zu Materialprüfern oder Werkstofftechnikern fortbilden. Die Maßnahmen ermöglichen sowohl eine berufliche Weiterbildung als auch eine Neuorientierung. So oder so: Ziel ist die schnelle und nachhaltige Integration in den ersten Arbeitsmarkt.

MaterialtestCenter

Mehr als 60.000 Zuschauer passen in die Gelsenkirchener Veltins-Arena. Als deren Dach Ende 2009 Risse zeigte, war deshalb nicht nur eine Reparatur nötig, sondern auch eine gründliche Prüfung: Sind die Stahlträger verformt, hält das Material auch nach den Schweißarbeiten verlässlich, ist – kurz gesagt – die Sicherheit der Zuschauer gewährleistet? W.S.-Experten stiegen dem FC Schalke 04 aufs Dach, prüften gründlich und gaben schließlich grünes Licht. Die meisten Einsätze der Essener Metall-Experten sind natürlich weniger spektakulär, aber letzten Endes geht es immer um das Eine: Sicherheit.

ExpertCenter

Beim Einzug in Gebäude 4 passte die Zugprüfmaschine soeben durch die Tür.

Ein fehlerhaftes Zahnrädchen kann eine komplette Windkraftanlage lahmlegen. Kommt es zu einem solchen Schaden, stellen sich vor allem zwei Fragen: Wie lässt sich das künftig verhindern? Und wer hat den Schaden verursacht und trägt die Kosten? Bei der Beantwortung helfen W.S.-Experten durch gerichtsfeste Gutachten.

Grundlage dafür sind gründliche Schadensanalysen an Proben, die Kunden aus ganz Europa nach Essen schicken. Im Labor beginnt dann die Detektivarbeit mit verschiedenen Mess- und Untersuchungsmethoden: Ein Spektrometer analysiert die chemische Zusammensetzung von Metallen, unter dem Raster-Elektronen-Mikroskop werden Einschlüsse oder versteckte Risse sichtbar. Mit einer hydraulischen Zugprüfmaschine lässt sich die Festigkeit eines Werkstoffes feststellen – eine echte Zerreißprobe: Bis zu 25 Tonnen Zugkraft zerren an einem einzigen Metallstück. Der Zeitpunkt, an dem das Material reißt, gibt ebenfalls wichtige Aufschlüsse über dessen Zusammensetzung. Bei den so genannten zerstörungsfreien Prüfverfahren hingegen wird z.B. mit Ultraschall, Wirbelstrom oder Magnetpulver nach Fehlerquellen gefahndet. Auch spezielle Hochtemperaturprüfungen sind beim akkreditierten W.S.-Prüflabor möglich.

Das Labor ist heute in Gebäude 4 des Triple Z untergebracht, vor allem für Fort- und Ausbildungen hat W.S. nach und nach in fast allen übrigen Gebäuden des Zentrums Räume angemietet – nur im kleinen Stellwerk nicht mehr.

W.S. Werkstoff Service GmbH