Was macht eigentlich… die Veranstaltungsmanagerin Inken Fries?

Vom Umweg ins Lehrerzimmer

Der erste feste Job nach dem Studium, der erste Blick auf den späteren Ehemann, das erste eigene Unternehmen. Inken Fries verbindet mit dem Triple Z sehr viele prägende erste Male. Geblieben ist allerdings nur der Mann, den sie vor einem Jahr nach 13 Jahren Beziehung heiratete – und eine große Verbundenheit mit dem Zentrum.

Vor 15 Jahren kam Inken Fries als studentische Hilfskraft zur Kalle Krause GmbH ins Katernberger Gründungs- und Unternehmenszentrum. Damals, mit 25, studierte sie noch Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie und hatte schon für Veranstaltungsagenturen, Zeitungen und im Marketing gejobbt. „Mir war damals schon klar, dass mein Studium allein brotlose Kunst ist. Da habe ich früh geguckt, was ich nebenbei machen kann“, erzählt sie. Bei Kalle Krause, der heute auf der Kokerei Zollverein ist, war sie als Projektmanagerin für Veranstaltungen und Messebau tätig – erst im Studentenjob, nach dem Magisterabschluss als feste Mitarbeiterin.

 

„Das war eine sehr schöne Zeit, die Firma etablierte sich gerade“, sagt Inken Fries. Auch das Triple Z war noch im Aufbau, der Kontakt zu anderen Unternehmern des Zentrums eng. „Da musste mal ein Blech gebogen werden und man fand sofort jemanden, der es macht.“ In ihrem Betrieb sei die Bodenständigkeit jedoch irgendwann verloren gegangen. Nach zweieinhalb Jahren kündigte Inken Fries und verließ das Zentrum – kurz.

Nach einem Jahr als Freiberuflerin gründete Inken Fries im Triple Z gemeinsam mit Jürgen Diemer* den InFusion Kultur- und Medienservice für Fotografie, PR- und Veranstaltungsmanagement. „Wir haben allerdings nach einer Weile gemerkt, dass wir nicht die gleichen perspektivischen Vorstellungen hatten“, sagt die damalige Unternehmerin. Die beiden blieben befreundet, arbeiteten nach einem Jahr aber getrennt: Jürgen Diemer als Fotograf, Inken Fries im Tagesbüro des Triple Z als Veranstaltungs- und Projektmanagerin. Dabei übernahm sie 2006 auch die Moderation zur Feier des 10-jährigen Bestehens des Triple Z – und prägte dabei nebenbei einen Spitznamen für Zentrumsleiter Dirk Otto. „Ich habe ihn auf der Feier liebevoll Heimleiter genannt“, erzählt Inken Fries lachend. „Der Name steht einfach für gute und herzliche Betreuung der Mieter und passt, sonst wäre er ja heute nicht mehr im Umlauf.“

Vom Triple Z ins Lehrerzimmer

Foto vor dem Stellwerk des Triple Z: Inken Fries und Dirk Otto starten den Schülerwettbewerb.

Mit 32 Jahren erlebte Inken Fries wieder ein erstes Mal im Triple Z: Zweifel am eingeschlagenen Berufsweg. „Die Luft war raus. Ich habe mich gefragt: Willst du das bis zur Rente machen? Macht das Sinn?“ Sie entschied sich, nochmal neu anzufangen – in einem Beruf, den sie mit Anfang 20 noch ausgeschlossen hatte: Lehrerin. Sie bewarb sich an verschiedenen katholischen Schulen und bekam eine Zusage vom Don-Bosco-Gymnasium in Essen-Borbeck. Sie unterrichtete zunächst mit befristeter Unterrichtserlaubnis und absolvierte neben ihrer vollen Stelle als Kunst- und Deutschlehrerin das Referendariat für das 2. Staatsexamen.

Heute, mit 40, ist Inken Fries Oberstudienrätin und sehr glücklich in ihrem Beruf. Den „Umweg“ dorthin bereut sie keineswegs. „Ich würde auch heute nicht auf direktem Weg Lehrerin werden wollen“, sagt sie lachend. „Ich profitiere so sehr von meiner Berufs- und Lebenserfahrung in der freien Wirtschaft. Wahrscheinlich brauchte ich diesen Umweg, um meine Profession zu finden, das zu finden, was mich wirklich glücklich macht.“

Mit dem Einzug ins Lehrerzimmer war die Triple Z-Karriere von Inken Fries übrigens nicht zu Ende. Sie engagierte sich gemeinsam mit anderen Mietern im Stellwerk Zollverein e. V., einem Verein zur Förderung von Künstlern aus aller Welt. „Mein persönlicher Höhepunkt war der Schülerwettbewerb Mein Projekt 2010„, erzählt Inken Fries, die bis zur Auflösung des Vereins Anfang 2014 zum Vorstand gehörte. „Jugendliche können sich nur selten künstlerisch entfalten. Hier konnten wir ihnen die Möglichkeit geben.“ Die 16- bis 19-jährigen Gewinner des Wettbewerbs durften als Stipendiaten neun Monate das Stellwerk des Triple Z als Künstler-Atelier nutzen und ihre Arbeiten in der Lohnhalle präsentieren.

Auch heute, ohne eigenes Unternehmen und den Stellwerk Zollverein e. V., besucht Inken Fries noch regelmäßig das Heim Triple Z und seine Leiter, Dirk Otto und Stefan Kaul. Erst kürzlich übrigens samt Ehemann…

* Der Fotograf Jürgen Diemer starb am 24. März 2015 beim Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen.