Arbeiten, wo der Steiger wohnte

Die beiden Steigerhäuser sind ungefähr genauso alt wie die Schachtanlage 4/5/11 – also etwa Baujahr 1900. „So ganz genau wissen wir das aber nicht“, erzählt Stefan Fabritz. Er ist einer der vier Bauherren, die gemeinsam 2006 mit der Sanierung der Häuser begonnen hatten. Es habe zwar ein paar alte Pläne gegeben, aber die waren weder vollständig noch ganz korrekt. „Jedenfalls haben wir einige Überraschungen erlebt während der Renovierungsarbeiten, die sich dann letzten Endes zwei Jahre hingezogen haben“, erinnert er sich. „Deutlich länger, als ursprünglich geplant.“ So mussten, damit in ehemaligen Wohnhäusern Büros entstehen konnten, einige Wände versetzt, neue Türen und Durchgänge geschaffen werden.

Rechts hinter den Besuchern des Werkschwimmbades auf Zollverein 4/5/11 (heute Parkplatz) sind die Steigerhäuser zu sehen, links das Prüfstand-Gebäude. Datum der Aufnahme unbekannt. Quelle: Archiv Sportfreunde Katernberg.

„Das ging aber nicht so einfach, wie wir zunächst dachten, weil die Backsteinmauern zum Teil von hölzernem Fachwerk getragen wurden.“ So wurden immer wieder neue Berechnungen nötig, Änderungen der Pläne. „Und außerdem“, so Bauherr Fritz Zenk,“mussten wir natürlich die Denkmalschutz-Auflagen beachten“. Da alle hölzernen Bauteile außen marode waren, hieß das unter anderem, dass vieles in mühevoller Handarbeit neu hergestellt werden musste.

Das Eingangstor nach Katernberg

Gelohnt hat sich die Mühe jedoch auf jeden Fall – das sehen zum Glück auch die vier Bauherren heute noch so, zu denen außerdem noch Rainer Bober und Ralf Noreikat gehören. „Wir kommen alle aus dem Essener Norden und leben hier“, so Fabritz. „Uns liegt etwas an diesem Stadtteil.“ Und so habe es nur wenig Überredungskunst durch den Aufsichtsratsvorsitzenden der Triple Z AG, Werner Dieker, gebraucht, damit sich die vier Unternehmer daran machten, „diesen ehemaligen Schandfleck“ zu beseitigen. Zusammen mit dem Prüfstand, der etwa zur gleichen Zeit saniert wurde, bilden die Steigerhäuser nun ein attraktives Eingangtor für all jene, die aus Richtung Gelsenkirchen nach Essen fahren.

Die Steigerhäuser 2006 nach etwa zehn Jahren Leerstand.

Neue Mieter gesucht

Im Inneren ist nichts mehr so, wie es war. „Die alten hölzernen Treppen waren zwar sehr schön“, so Fabritz. „Aber nachdem die Häuser etwa zehn Jahre leer gestanden haben mit teils zertrümmerten, teils zugemauerten Fenstern, waren Stufen und Geländer völlig marode.“ Hinzu kommen natürlich moderne Brandschutz-Verordnungen, und so musste das hölzerne Stiegenhaus weichen. Sichere und feuerfeste Betonstufen führen nun nach oben. Moderne Fenster und Isolierungen halten die Räume warm, Datenleitungen und Sanitäranlagen sind ebenfalls auf neuestem Stand. Die Steiger würden staunen. Mieter waren nach der Fertigstellung schnell gefunden, derzeit sind aber wieder einige Flächen frei. Die Miete ist ähnlich wie im Triple Z und sämtliche Einrichtungen des Zentrums – Tagungsräume und das Bistro zum Beispiel – stehen auch den Mietern der Steigerhäuser offen.