25 Jahre Triple Z: Vierteljahrhundert Gründungsförderung in Katernberg

Neue Arbeitsplätze im Essener Norden – darum ging es, als Ende 1996 das Triple Z gegründet wurde. 25 Jahre später ist dieses Ziel lange erreicht: Der Standort auf Zollverein 4/5/11 ist Sitz von rund 100 Unternehmen mit aktuell über 600 Beschäftigten. Über die 25 Jahre hinweg schufen die Triple Z-Firmen von Essen-Katernberg aus mehrere tausend Arbeitsplätze.

In den 1990er Jahren war dieser Erfolg nicht absehbar. Nach dem Zechensterben herrschten hohe Arbeitslosigkeit und soziale Probleme, während die einstigen Wahrzeichen des Ruhrgebiets verfielen. Die Mitglieder des Essener Konsens, ein Netzwerk engagierter Menschen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung, suchten nach Wegen aus der Krise. In Großbritannien stießen sie auf ein Beispiel für gelungenen Strukturwandel: das „London Business Village“, das jungen Firmen Gewerbeflächen in einem stillgelegten Industriekomplex bot. Nach diesem Vorbild sollte ein „Essener Business Village“ entstehen. Als Standort stand schnell die Zollverein-Schachtanlage 4/5/11 fest, in der sich noch bis 1994 die zentrale Ausbildungswerkstatt der Ruhrkohle AG befunden hatte.

Grußworte zum 25. Geburtstag: Oberbürgermeister Thomas Kufen und Staatssekretär Christoph Dammermann gratulieren dem Triple Z.  Aufsichtsratsvorsitzender Tobias Frick und Vorstandsvorsitzender Stefan Kaul blicken auf ein Vierteljahrhundert Essener Gründungs- und Unternehmenszentrum zurück.

Gründung der Triple Z AG

Offizieller Startschuss für das Triple Z war am 22. November 1996: Die Gründungsurkunde der „ZukunftsZentrumZollverein Aktiengesellschaft zur Förderung von Existenzgründungen“ (kurz: Triple Z AG) wurde unterzeichnet. Die Aktiengesellschaft als Betreiberin des Zentrums bot unter anderem den Vorteil der Bürgerbeteiligung. Die nach und nach dazugewonnenen rund 1.500 Aktionärinnen und Aktionäre konnten durch den Aktienkauf die Ansiedlung neuer Unternehmen und Arbeitsplätze unterstützen.

Das Prüfstand-Gebäude war vor der Sanierung Verfall und Vandalismus ausgesetzt.

Die „Triple Z“-Aktie wird bis heute als Förderaktie verstanden: Die Hauptversammlung beschließt üblicherweise einstimmig, dass Gewinne in die Weiterentwicklung des Zentrums und die Förderung von Existenzgründungen fließen. Diesem Auftrag kommt das Triple Z seit jeher mit kostenloser Gründungs- und Unternehmensberatung nach. Günstige Mietkonditionen und Flexibilität bei der Vermietung – Vergrößerung oder Verkleinerung nach Bedarf – schaffen optimale Startbedingungen für Startups und junge Unternehmen.

Zwei Fußballfelder Gewerbefläche

Die Sanierung der industriehistorischen Gebäude begann am ehemaligen Verwaltungsgebäude der Zeche. Das „Flächenrecycling“ war dort relativ leicht, denn die Steiger hatten hier ihre Bäder in Einzelräumen, die zu Büros umgenutzt wurden. Im Sommer 1998 waren rund 2.000 m² Büro- und Produktionsfläche fertig – und zu einem Teil schon länger vermietet. Denn erste Unternehmen zogen bereits ab 1997 während der Bauphase ein, sobald Mieteinheiten fertig waren.

In insgesamt vier Bauabschnitten wurden u.a. auch die Waschkaue, die Lampenstube, die Fördermaschinenhäuser und der Prüfstand der Zeche saniert. Rund 10 Millionen Euro Fördergelder des Landes NRW und der EU flossen in die Sanierung der Gebäude 1 bis 10 des Triple Z. Zudem flossen im Laufe der Zeit weit mehr als 2 Millionen Euro aus Mitteln der Triple Z AG in die Weiterentwicklung des Zentrums, dessen Betrieb sich seit den ersten Gründungsjahren wirtschaftlich eigenständig trägt.

Im vergangenen Jahr folgte die Erweiterung um zwei Steigerhäuser, die kleine und größere Büroflächen bieten. In Kürze ist das 13. Gebäude des Triple Z bezugsfertig: Der 1.600 m² große Neubau mit Produktionshallen und Büros für innovative Geschäftsideen. Damit vermietet das Gründungs- und Unternehmenszentrum rund 14.000 m² – das entspricht der Fläche zweier Fußballfelder.

Im Branchenmix gegen Krisen

Heute befinden sich im Prüfstand moderne Büros.

Um Krisen wie nach dem Zechensterben zu vermeiden, werden Firmen im Triple Z im Branchenmix angesiedelt. Die Unternehmen aus IT, Ingenieurwesen, Handwerk, Beratung, Kommunikation, Gesundheit und Design konkurrieren nicht untereinander, sondern profitieren von den Angeboten der Anderen.

Zu den Triple Z-Firmen gehören mehrere Unternehmen, die bereits für ihre innovativen und nachhaltigen Geschäftsideen ausgezeichnet wurden. Darunter beispielsweise die „talpasolutions GmbH“, ein Startup, das mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz die Maschinenleistung von Baggern und LKWs optimiert. Die „Intrapore GmbH“, 2015 im Triple Z gegründet, reinigt Grundwasser mit einem patentierten Verfahren direkt im Boden mit Hilfe von Nanopartikeln.

Die Pandemie hat – auch Dank des Branchenmix – bisher nichts an der hohen Auslastung des Triple Z verändert. Wie in den Vorjahren sind die Büro- und Produktionsflächen nahezu vollständig vermietet. Auch die Nachfrage ist ungebrochen hoch. Im Jubiläumsjahr 2021 zogen 14 neue Unternehmen ins Triple Z. Auch der Neubau, der voraussichtlich im Frühjahr offiziell eingeweiht wird, ist fast komplett vermietet.