Drucker, Computer, Aktenvernichter, Licht, Heizung… im Büro lauern viele Energiefresser, die bei den steigenden Strom- und Gaspreisen richtig teuer werden. Kleine wie große Unternehmen sind betroffen. Dabei können am Arbeitsplatz laut Umweltbundesamt rund 20 Prozent der Kosten eingespart werden, wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Neben altbekannten Energiespar-Regeln gibt es dabei auch einige Tricks und Kniffe, weiß Triple Z-Unternehmer Martin Süß. Im Steigerhaus des Triple Z berechnet der Gebäudeenergieberater die Energieeffizienz von Gebäuden, empfiehlt Maßnahmen zur energetischen Sanierung, begleitet den Umbau und prüft als Energieeffizienzexperte die Qualität der Arbeiten.
Strom- und Heizkosten sparen im Büro – Fragen an Gebäudeenergieberater Martin Süß:
Viele Tipps zum Energiesparen sind bereits im Umlauf – was sind die wichtigsten Grundregeln?
Martin Süß: „Die einfachste Regel ist sicher: Türen geschlossen halten! Denn Energie ist wie Sirup und will sich verteilen – zum Beispiel in den Flur, der nur kurz beim Durchqueren genutzt wird und nicht geheizt werden muss. Heizkörper sollten unbedingt zu Beginn der Heizperiode entlüftet werden – sollte es nach einiger Zeit wieder gluckern, auch wiederholt. Kipplüftung bitte vermeiden! Denn steht das Fenster lange auf Kipp, kühlen Raum und Bauteile aus, während der gewollte Luftwechsel viel zu gering ist.“
Wie wird richtig gelüftet und warum ist das so wichtig?
Martin Süß: „Frische Luft sorgt für eine bessere Konzentrationsfähigkeit und verhindert vor allem Schimmelbefall. Ohne Luftaustausch setzt sich überschüssige Feuchtigkeit an den Wänden ab. Das kann aktuell schneller passieren, da wegen der hohen Energiepreise weniger geheizt wird. Kalte Luft bindet Feuchtigkeit schlechter. Optimalerweise liegt die Luftfeuchtigkeit in einem Arbeitszimmer zwischen 50% und 60%.
Beim Lüften sollten alle Fenster ganz geöffnet werden – im Idealfall alle zwei Stunden für 2-3 Minuten mit Durchzug. Wo querlüften nicht möglich ist, kann auch nochmal der Ventilator aus dem Sommer zum Einsatz kommen: Auf der Fensterbank Richtung Raum platziert, gelangt frische Luft schneller rein. Die Heizung sollte währenddessen ausgeschaltet sein. Am besten gewöhnt man sich beim Lüften eine Routine an, notfalls auch mit einem Timer am Handy. Übrigens sollte auch bei feuchtem Wetter gelüftet werden, denn auch dann ist die sauerstoffreiche Luft von draußen besser als die verbrauchte Raumluft.“
In der Kälte arbeitet es sich schlecht – wie heize ich energiesparend, ohne zu frieren?
Martin Süß: „Für angenehme Wärme im Büro reicht in der Regel die Stufe 3 des Heizkörper-Thermostats, die für ungefähr 20 Grad Raumtemperatur steht. Je nach persönlichem Empfinden und körperlicher Aktivität kann aber auch weniger genug sein. Nach Feierabend sollte das Thermostat auf Sternchen (Frostschutz) gestellt werden. Wer morgens nicht in ein kaltes Büro kommen möchte, kann den Heizkörper per App am Handy vorprogrammieren. Dafür muss ein elektronisches Thermostat montiert werden, das dann sogar erkennt, wenn Fenster geöffnet sind und die Temperatur heruntergeregelt werden muss.
Ein weiteres Hilfsmittel kann auch hier der Ventilator sein – allerdings diesmal nicht der aus dem Sommer. Mit speziellen Heizkörperventilatoren, die unter dem Heizkörper platziert werden, kann die Luftzirkulation verstärkt und die Wärmeverteilung verbessert werden. Diese Geräte sparen bei einem geringen Stromverbrauch bis zu 20 Prozent der Heizkosten.“
Auch die Strompreise steigen. Wie kann der Verbrauch bei elektrischen Geräten optimiert werden?
Martin Süß: „Am Arbeitsplatz sind die meisten Geräte unabdingbar. Einige einfache Geräte wie ein Schredder brauchen aber nachts keinen Strom und sollten ganz ausgeschaltet werden. Hier bieten sich abschaltbare Steckerleisten an. Denn: Standby ist auf das ganze Jahr gesehen richtig teuer!
Auch in der Teeküche kann Strom gespart werden. Spülmaschinen sollten nur voll angestellt werden und am besten im ECO-Modus, der nur halb so viel Energie benötigt wie der normale Spülgang. Gibt es einen Durchlauferhitzer, sollte man die eingestellte Temperatur prüfen und auf etwa 42 Grad herunterregeln – das reicht, um die Bürotasse zu spülen. Ist die Temperatur zum Beispiel auf 60 Grad eingestellt, wird das Wasser erst erhitzt und muss dann durch kaltes Wasser auf eine angenehme Temperatur runtergekühlt werden. So wird der Durchlauferhitzer zum Stromfresser.“
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